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Justus von Kries: Planet Alsen, die nicht vergessene Industrieikone von Itzehoe

Auch wenn ich Itzehoe aus vielen Jahrzehnten recht gut kenne, steigen in mir bei der Vorbereitung auf mein Treffen mit Herrn Setus Studt, dem Geschäftsführer vom Planet Alsen Förderverein für die kulturelle Entwicklung auf dem Alsen Gelände e.V., Erinnerungen an die Zeit aus meiner Jugend auf. Als Soldat bin ich hundertfach auf dem Weg von Nordoe in die Stadt an dem Gelände vorbeigelaufen. Doch damals war das Zement-Werk noch in Betrieb.

Heute sind die meisten Gebäude abgerissen, und es stehen nur noch wenige Teile des Werks und der Schornstein. Dieser sollte bei der etwas versteckten Zufahrt mein Orientierungspunkt werden. 

Mich begrüßt ein freundlicher Herr Studt. Er führt mich in sein Büro im größten noch stehenden Gemäuer. Auf dem Weg fallen mir einige bewusst platzierte Maschinenteile auf.

Herr Studt beschreibt mir die Vielfältigkeit der Arbeit des Vereins von Seminaren mit Kunststudenten, Ausstellungen bis hin zu Filmaufnahmen und Konzerten in diesen alten Industrieanlagen. Am Bildschirm zeigt Herr Studt mir diverse Szenen von Veranstaltungen und auch Filmszenen auf dem Gelände, die sich mit Hollywood messen können. Ich bin schwer beeindruckt!

Neben der Förderung von Kunst steht der Verein für die Verbindung von Kultur und Historie, so dass ein besonderes Augenmerk auf den Erhalt der noch verbliebenen Gebäude auf Alsen gerichtet ist. Dieses Umfeld ist recht einmalig, und so motiviert Herr Studt Künstler und auch Kunststudenten, diesen Charme zu nutzen.

Bei unserem Rundgang kann ich von der alten und wieder hergerichteten Materialausgabe bis zu Loren vieles aus der „alten Zeit“ besichtigen. Und auch neue Dinge finden sich überall und beschreiben Aktionen, die in Coronazeiten natürlich nicht stattfinden.

Selbst eine Veranstaltungsfläche ist im Erdgeschoss geschaffen, auf der bei Veranstaltungen die Teilnehmer versorgt werden können oder die auch für Festivitäten in besonderem Ambiente angemietet werden kann.

Kurz vor unserem Abschied gehen wir in den alten Schlämmbottich. Dieses riesige Rund bietet viel Wandfläche, an der sich Graffiti-Künstlern legal ausleben und weiterentwickeln können. Zusätzlich beeindruckt mich das klare Echo in dieser Anlage.

Bei unserer Verabschiedung nach über zwei Stunden eines beeindruckenden Austausches stellen Herr Studt und ich fest, dass wir beide einen Faible für alte Gemäuer haben. Mir geht durch den Kopf, dass ich hier nicht das letzte mal sein werde.

Herr Studt Hat mir in beeindruckender Weise gezeigt, wie man alte Gemäuer wieder zum Leben erwecken kann, die Rudimente einer Industrielandschaft, die einst für Itzehoes Wirtschaft von großer Bedeutung war. Diese Leuchtzeichen in die Vergangenheit darf man nicht vernachlässigen.

19. August 2021