Neue Entwicklung auf dem Alsen-Gelände – Vorfreude beim Verein Planet-Alsen

 

Alte Stühle aus dem Pädagogischen Zentrum am Lehmwohld werden auf Alsen schwarz gestrichen und weitergenutzt: Jürgen Dahlkemper (l.) und Setus Studt freuen sich schon auf die Benutzung.

 

Lars Peter Ehrich

Der Verein Planet-Alsen verliert im Rechtsstreit um den Pachtvertrag vor dem Bundesgerichtshof. Fassungslos und gelähmt – so beschreiben die Vorstandsmitglieder Jürgen Dahlkemper und Setus Studt die Situation danach. Das ist gut ein Jahr her. Und heute? Dahlkemper spricht von einer „sehr positiven Grundstimmung“. Und Studt erklärt den Grund: „Wofür Planet-Alsen 2005 angetreten ist, scheint greifbar, wenn auch in stark reduzierter Form“, sagt er.


Chance auf Fördermittel 

Denn die Relikte der Zementindustrie, die noch vorhanden seien, sollten entwickelt werden. Die Stadt hat die Chance, dafür Fördermittel aus Kiel zu bekommen, während auf einem anderen Teil des städtischen Areals auf Alsen das neue Polizei-Gebäude entstehen soll. Dem Verein sei es wichtig, in einer zunehmend digitalisierten Welt analoge Bezugspunkte zu schaffen, so Studt: „Wo man etwas riecht und fühlt.“ Es sei ein positives Zeichen, dass sich Verwaltung und Politik konkret für die Belebung Alsens einsetzten, und die Würdigung der Vereinsarbeit durch Bürgermeister Ralf Hoppe haben die Vertreter von Planet-Alsen wohl vernommen. Denn der sagt, dass der Verein ein zentraler Akteur bleiben solle und betont: „Wir reden nicht über irgendein städtisches Gebäude, sondern über die letzten Reste der Zementindustrie-Kultur.“
Für die Zukunft soll ein Betreibermodell entwickelt werden, aktuell wird über einen Vertrag für die Übergangsphase verhandelt. „Das ist im Werden“, sagt Studt. Bis auf kleine Punkte stehe der Verein dem vorliegenden Entwurf sehr aufgeschlossen gegenüber. Das positive Bekenntnis, so Dahlkemper, sei sehr schön.

Raum für Kreativität und Begegnung 

So lief auch ein Workshop zur Alsen-Entwicklung im Kulturhof. Ob Kunst, Kultur, Events oder Treffpunkt: „All die Ideen, die bei uns im Archiv schlummern, wurden auch von den anderen Beteiligten vorgebracht“, sagt Studt. Ein „Raum für Kreativität und Begegnung“ nimmt in Dahlkempers Kopf schon konkrete Formen an, dafür müsse zum Beispiel die alte Schmiede erhalten werden. 
Bis zur Umsetzung dauert es noch in dem sehr formalisierten Verfahren, das wissen die Vereinsvertreter. Aber der Kurs stimme, und die Instandsetzung könne auch jetzt schon weitergehen, um das vorhandene Potenzial schnell zu nutzen, meint Studt. Für die Zukunft kann er sich auch Photovoltaik auf dem 1000 Quadratmeter großen Dach vorstellen: „Es wäre ein tolles Pilotprojekt, als soziokulturelles Zentrum CO2-neutral zu sein.“
Ein weiteres Ergebnis des „konstruktiven und lebendigen Abends“ im Itzhoer Kulturhof: Erste neue Mitstreiter zeichnen sich ab, und die brauche der Verein auch, so Dahlkemper. Viele mögliche Kooperationen mit Veranstaltern stehen laut Studt bereits im Raum, das Interesse sei groß: „Wenn alle Nutzer ihre Bedürfnisse befriedigen, ist das Gelände zu klein.

 

Hoffnung und Hürden

Kommentar

Lars Peter Ehrich 

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Sollte es Itzehoe tatsächlich gelingen, eine seiner Stärken zu nutzen? 
Auf Alsen dämmert schon lange ein Schatz vor sich hin. Das mag nicht jeder so sehen – aber welche Stadt hat schon eine solche Besonderheit zu bieten wie diese Industriebrache mit ganz eigenem Charme? Und dann noch in einer Zeit, in der es auf vielen Ebenen darum geht, attraktiver zu werden.
Stadt und Verein sprechen positiv über das aktuelle Verhältnis, ein neuer Vertrag steht endlich im Raum. Das ist ein großer Fortschritt nach dem lähmenden und unverständlichen Streit über viele Jahre. 
Sicher hat geholfen, dass nun eine erhebliche Förderung für den Planeten Alsen winkt, doch auf dem langen Weg werden noch teure Hürden lauern. Hoffentlich springen alle zusammen darüber.