Seit Jahren wird über die Nutzung des Alsen-Geländes diskutiert – ein Konzept gibt nun die Richtung vor
Es ist der nächste Versuch, aus dem städtischen Teil des Alsen-Geländes etwas zu machen. Und er ist einen großen Schritt weiter: Das Teilräumliche Entwicklungskonzept (Trek) liegt nach einstimmigem Beschluss in der Ratsversammlung nun im Kieler Innenministerium vor.
Nach der Genehmigung durch das Städtebauförderreferat kann die Stadt weitere Schritte unternehmen und zum Beispiel mit der Bauleitplanung beginnen. Die Verabschiedung des Trek ist laut Bürgermeister Ralf Hoppe der formale Schritt, um Fördergelder zu bekommen. Diese wiederum eröffneten die Chance, Gebäude und Flächen auf dem Alsen-Gelände für eine breite öffentliche Nutzung herzurichten.
Den morbiden Charakter des Geländes erhalten
„Ideen dazu haben wir in einer wunderbaren Zusammenarbeit mit vielen Akteuren in der Stadt zusammengetragen“, betont der Verwaltungschef und ergänzt: „Es ist schon ganz viel vorhanden. Trotzdem liegt noch eine Menge Arbeit vor uns.“
Ein Teil dieser „wunderbaren Zusammenarbeit“ war ein Workshop, der im Herbst im Kulturhof stattfand. Ideen von potenziellen Nutzern und Veranstaltern wurden gesammelt, der Schwerpunkt liege „auf einem niedrigschwelligen Angebot, das den industriellen, morbiden Charakter des Geländes aufnehmen und erhalten sollte“, heißt es im Trek. Der Workshop habe die Grundzüge der Planungen bestätigt. Auch Vorschläge von Studenten der Hafencity-Universität Hamburg und aus dem Masterstudiengang Stadtplanung der Technischen Hochschule Lübeck passten zu dem Entwicklungskonzept.
Es deckt rund fünf Hektar ab, ein dreieckförmiges Areal entlang der Bahn bis zum Stördeich, das der Stadt gehört. Eine Fläche am Deich ist für die neue Polizeidirektion reserviert. Die Fläche, die dafür an das Land verkauft wird, soll gerodet werden. Ein Ausgleich nach dem Forstgesetz ist ebenso geplant wie eine artenschutzrechtliche Begleitung.
Unter der Überschrift Kunst- und Kulturzentrum geht es um den Bereich, den der Verein Planet-Alsen nutzt. Dazu stellt das Trek fest: „Ein konkretes Nutzungs- und Raumkonzept gilt es noch in engem Dialog mit allen Beteiligten zu entwickeln.“ Zwischen dem Zentrum und der Polizei soll eine 20000 Quadratmeter große Multifunktionsfläche entstehen – eine Gelegenheit für Events, die auch mal lauter ausfallen können.
Wegeverbindungen für Radfahrer und Fußgänger werden ebenfalls zur Planung gehören, wenn es ins Detail geht. Eine Festlegung enthält das Trek für das alte Transformatorenhaus und einen kleineren Stromtrafo: Sie müssen für die Polizei weichen. Für die Ruinen von Kesselhaus, Aufenthaltsräumen, Schlosserei und Schmiede entlang der Bahn soll laut Trek geprüft werden, was erhalten werden kann. Ein Wiederaufbau sei wirtschaftlich nicht vertretbar. Vorgesehen ist, die Grundmauern als „Schattengebäude“ zu erhalten – diese Relikte der Industriekultur könnten in kulturelle und künstlerische Veranstaltungen und Aktionen eingebunden werden.
Rein formal soll aus dem bisherigen Stadtumbaugebiet Alsen ein Sanierungsgebiet werden. Zehn Jahre wurden für die Umsetzung als realistisch und angemessen eingeschätzt, so stand es im Trek. Auf Wunsch des Innenministeriums wurde ein Wort ergänzt: höchstens.