Bebauungsplan für das Itzehoer Alsen-Gelände ist auf dem Weg, die Industriebrache wird entwickelt
Fünf Hektar groß ist die städtische Fläche auf dem Alsen-Gelände, die auf eine Nutzung wartet.
Lars Peter Ehrich
Es ist ein formaler Schritt, der im Stadtentwicklungsausschuss keine Diskussion brauchte. Aber er ist die Grundlage für große Schritte voran: Die Stadt Itzehoe stellt den Bebauungsplan Nr. 170 auf mit dem Titel Alsen-West. Das Ziel ist die Entwicklung der rund fünf Hektar großen Fläche, die der Stadt gehört, mit dem Neubau der Polizeidirektion sowie Flächen für Kunst, Kultur und Freizeit.
Die „seit Jahren ungenutzte Potenzialfläche“ solle eine geeignete Nutzung und eine geordnete städtebauliche Entwicklung erhalten, heißt es in der Sitzungsvorlage. Es geht um ein dreieckiges Areal vom Stördeich an der Bahnlinie entlang, auf dem nördlichen Ende in Deichnähe soll die neue Polizeidirektion gebaut werden. Die Stadt hatte sich mit dem Land auf den Verkauf einer knapp 1,7 Hektar großen Fläche geeinigt, doch es muss noch viel geplant werden: Das Finanzministerium hat erklärt, dass mit einem Einzug im Jahr 2030 gerechnet werde.
Alsen-Gebiet wird überplant
Für den Rest des Areals verfolgt die Stadt eigene Ziele. Die Kunst- und Event-Nutzung durch den Verein Planet-Alsen soll weiterentwickelt werden, im Zentrum des Gebiets ist eine Fläche für Kulturevents, Kunst und Freizeit vorgesehen: 20 000 Quadratmeter groß und multifunktional nutzbar. Geplant ist zudem ein Radweg über das Alsen-Gelände, um Wellenkamp besser an die Innenstadt anzubinden. Und schließlich sollen laut Vorlage die Relikte der Zementfabrik „bedarfsgerecht in die planerische Konzeption eingebunden werden, um den historischen Charakter des Gebietes zu wahren“.
Diese Ziele sind nicht neu – sie stehen bereits im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (Isek), das 2007 beschlossen wurde. Vor dem jetzt gestarteten B-Plan-Verfahren brauchte es für das Areal auf Alsen, für dessen Umbau Fördermittel erwartet werden, noch ein Teilräumliches Entwicklungskonzept (Trek), das nun als „informelle Grundlage“ diene und Leitlinien vorgebe, so die Verwaltung. An den Ideen änderte das nichts, nur die Polizei ist ergänzend dabei. Oder wie es im Trek heißt: „Neu hinzu kommt die Funktion als Arbeitsstättenstandort.“
Die Stadt hat ein Büro beauftragt, das einen Vorentwurf für den B-Plan erstellt. Dafür müssten zunächst die Ausgangsdaten zusammengetragen werden, sodass ein konkreter Zeitplan noch nicht feststehe, erläutert Stadtsprecher Björn Dethlefs. In diesem Verfahren gehe es um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Nutzung des Areals. Dethlefs ergänzt: „Eine vertiefende anlagenbezogene beziehungsweise freiraumplanerische Konzeption ist hingegen nicht die Aufgabe der Bauleitplanung.“ Soll heißen: Das Konzept für die Gestaltung des Geländes muss neben dem B-Plan ebenfalls erarbeitet werden. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, wie sich die vorhandenen Gebäude integrieren lassen – dazu müsse eine Vertragskonstellation mit dem Verein Planet-Alsen gefunden werden, so der Sprecher. Doch auch die Nutzung durch weitere Akteure ist denkbar, dafür seien organisatorische Fragen zu klären.
„Daneben wollen wir parallel die Ertüchtigung der Gebäude angehen“, sagt Dethlefs. Das Tempo hänge dabei aber ab von den Ressourcen in der Verwaltung sowie von Mitteln aus der Städtebauförderung. Allerdings stünden nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Haushalt die finanziellen Zuwendungen derzeit auf dem Prüfstand: „Insofern können wir aktuell zum Zeitplan der städtischen Vorhaben keine genauen Angaben machen.“