Von demokratischem Freiraum war die Rede. Von Grenzgängern, Brückenbauern und einer neuen Ebene von Dialog aus der Zivilgesellschaft heraus. Der Anlass: die erste Stadtdebatte auf Alsen. „Stadtmacher sind das Kapital einer Stadt“, bilanzierte zufrieden Thomas Engel vom Kulturbahnhof Viktoria, der die Premiere zusammen mit den Vereinen Freiraum und Planet-Alsen organisiert hatte. Gekommen waren die üblichen Verdächtigen aus dem eher ökologisch-alternativ angehauchten Spektrum. Das ist nicht negativ gemeint, zeigt aber die große Aufgabe, wie sie auch anwesende Experten von außerhalb beschrieben: Diese Gruppen müssen sich zunächst einmal selbst zusammenfinden, Themen und Projekte identifizieren und sie in die breite Bevölkerung tragen. Und dann sind die Entscheider gefragt: Zuhören ist das Mindeste. Denn wie sagte Professor Julian Petrin aus Hamburg: „Die Bürger sind längst da und machen ihr Ding.“ Dieser Energie müsse Raum gegeben werden.
Ums Zuhören ging es auch am Montag im Kreistagssaal: Die Planer wollten die Meinung der Bürger zum aktuellen Stand der Kreishauspläne erfahren. Es ging vor allem um die äußere Gestaltung. Doch gleich mehrere Leser fragten im Nachgang bei uns nach einem „inneren Wert“ des geplanten Multimillionenbaus: Ob denn auch ein Betriebskindergarten vorgesehen sei, interessiert die Steinburger offenbar. Nachfrage beim Planungsteam der Verwaltung: Nein, aktuell sehen die Pläne keine solche Einrichtung vor, erklärt Projektleiter Johannes Lindner. Man habe sich ausführlich mit der Thematik beschäftigt und sei in Abstimmung mit „allen relevanten Ämtern“ zu dem Ergebnis gelangt, dass die Nachfrage nicht groß genug sei. Das bedeute aber nicht, dass ein Kindergarten im Kreishaus für die kommenden Jahrzehnte ausgeschlossen ist. „Es gibt genug Raumreserven“, so Lindner. Alles andere wäre auch fatal. Denn die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist einer der nicht gerade reichlich gesäten Trümpfe der öffentlichen Verwaltung im immer schärfer werdenden Wettbewerb um die besten Köpfe. Den sollte man ausbauen und nicht leichtfertig schwächen.
Was darf es denn sein? Äpfel (neue Ernte!), Schokolade, Rinderbraten oder Bier, alles total günstig? Dann nichts wie los zu Famila, heute wieder von 8 bis 21 Uhr geöffnet. Auch in Itzehoe – so steht es zumindest, bemerkt von einem aufmerksamen Leser, im Fuß der Anzeige, die am Donnerstag in dieser Zeitung erschien. Eingeweihte wissen: So ganz aktuell ist das nach der Schließung des Marktes am Delftor nicht mehr.
Lars Peter Ehrich Und Delf Gravert