Millionen für Polizeineubau und Kunst- und Kulturzentrum

Andreas Olbertz

Das teilräumliche Entwicklungskonzept sieht unter anderem vor, die Gebäude vom Verein Planet Alsen zu sanieren. Michael Ruff

 

Für den Neubau der Polizeidirektion Itzehoe auf Alsen ist ein Bebauungsplan erforderlich. Er muss zu den Vorstellungen als Kultur- und Eventareal für das Grundstück passen.

Jahrelang ist nichts passiert und jetzt auf einmal wird erheblicher Druck aufgebaut, weil es schnell gehen muss: Es geht um den Teil des ehemaligen Alsengeländes, der der Stadt Itzehoe gehört. Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses haben jetzt über den Entwurf eines so genannten teilräumlichen Entwicklungskonzepts (Trek) diskutiert.


Mehr Beratungsbedarf

Eigentlich hätten die Politiker das Papier gerne noch mal mit in die Fraktionen genommen und dort beraten. Doch dafür fehlt die Zeit. „Der Zeitplan ist sportlich, weil wir den B-Plan für die geplante Behördenansiedlung brauchen“, machte Stadtplanerin Imme Lindemann den Ausschussmitgliedern klar. Mit Behördenansiedlung ist der Neubau für die Polizeidirektion Itzehoe gemeint. Der soll bekanntlich auf einem Teil des städtischen Grundstücks realisiert werden. „Wir wollen mit der Polizei weiter kommen“, stellte Karl-Heinz Zander, Fraktionsvorsitzender der Grünen, klar:

Seit 2007 gibt es ein integriertes Stadtentwicklungskonzept (Isek) für Itzehoe. Darin wurde seinerzeit unter anderem die ehemalige Zementfabrik als Stadtumbaugebiet herausgearbeitet. Der Stadt gehört ein tortenstückförmiges Grundstück von der Stör entlang der Bahnlinie. Ideen für die Nutzung der fünf Hektar des ehemals 25 Hektar großen Fabrikgeländes gab es im Laufe der Jahre immer mal wieder. Am konkretesten war die eines Jugendzentrums (Treibhaus), die aber 2013 durch einen Bürgerentscheid verhindert wurde.

 

Das ehemalige Alsengelände in Itzehoe soll weiterhin ein Bereich für Kultur und Begegnung werden, ergänzt um den Bereich Arbeiten. Foto: Michael Ruff


Auf dem Grundstück stehen noch einige Restgebäude, die sich aber laut Stadtverwaltung in einem „abbruchreifen Gesamtzustand“ befinden. Dächer und Fassaden seien stark beschädigt oder nicht mehr vorhanden. Die Freiflächen seien „ungestaltet und verwildert“. Das Stadtbild werde dadurch „erheblich beeinträchtigt“, es entstehe ein „verwahrloster Gesamteindruck“, ein imageschädigender Schandfleck.
Einzige Ausnahme sei die vom Verein Planet Alsen genutzte Gebäudezeile. Aber mit dem Verein liegt die Stadt seit Jahren im Clinch, es wurden Prozesse geführt, einen unterschriebenen Mietvertrag gibt es bislang nicht.
Seit der Erstellung des Isek haben sich einige Rahmenbedingungen geändert. Die sollen mit dem Trek überprüft und gleichzeitig mögliche Maßnahmen konkretisiert werden. Dazu gehört unter anderem, dass die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, damit dort die Polizeidirektion gebaut werden kann. Das ist unstrittig.

Abriss und Schattengebäude

Die Diskussion ging aber los, als Joachim Leve (IBF) hinterfragte, warum beispielsweise der Abriss des Schornsteins als Maßnahme festgeschrieben werden solle. „Der ist ein weithin sichtbares Symbol für das Gelände“, sagte er. Wie Lindemann erläuterte, brauchte es „erheblichen Mitteleinsatz, ihn so herzurichten, dass er nicht umkippt“. Auch andere Gebäude sollen verschwinden oder zu sogenannten Schattengebäuden werden – dann bliebe von ihnen nur noch eine Hülle stehen.

Gemeinsame Erschließung für Polizei und Kultur

Da stieg auch Zander ein: „Wir brauchen mehr Zeit als eine Woche oder einen Monat. Wir brauchen eine Lösung aus einem Guss und nicht etwas schnell Runtergebrochenes, was am Ende nur alles wieder ganz traurig wird.“
Der Grüne regte an, um den Polizeineubau nicht zu gefährden, dieses Verfahren loszulösen und sich mit dem Rest mehr Zeit zu lassen. Dagegen sprach sich aber Lindemann ganz entschieden aus. Zwei Bebauungspläne seien an der Stelle nicht sinnvoll, da die Erschließung schwierig sei und deshalb nur für beide Bereiche gemeinsam gelöst werden könne.

Ralf Schwedler (SPD) äußerte Zweifel, ob etliche der Gebäude wirklich nicht mehr zu retten seien. „Ich erinnere mich noch sehr gut an eine Besichtigung der ehemaligen Vereinsbank in der Breiten Straße. Damals wurde uns erzählt, die sei komplett abgängig, eine Bruchbude kurz vor dem Einsturz. Sie wurde schnell verkauft und ist inzwischen prächtig saniert.“

Fertiges Konzept bis Dezember

Unstrittig waren hingegen die teuren Teile des Maßnahmenpakets: Für mehr als 2 Millionen Euro soll eine Multifunktionsfläche entstehen. Weitere 3,2 Millionen Euro könnten in ein Kunst- und Kulturzentrum investiert werden – damit könnten die Gebäude und das Außengelände von Planet Alsen saniert werden. Leve machte schließlich den Kompromissvorschlag, die Details weniger konkret zu formulieren, dann könnte das Komplettpaket auf den Weg gebracht werden. Einstimmig wurde dieser Weg beschlossen. Schon in der Dezembersitzung der Ratsversammlung soll die finale Fassung des Trek beraten werden.