Platz für Polizei, Kunst und Kultur
Bebauungsplan für das Itzehoer Alsen-Gelände ist auf dem Weg, die Industriebrache wird entwickelt
Fünf Hektar groß ist die städtische Fläche auf dem Alsen-Gelände, die auf eine Nutzung wartet.
Lars Peter Ehrich
Es ist ein formaler Schritt, der im Stadtentwicklungsausschuss keine Diskussion brauchte. Aber er ist die Grundlage für große Schritte voran: Die Stadt Itzehoe stellt den Bebauungsplan Nr. 170 auf mit dem Titel Alsen-West. Das Ziel ist die Entwicklung der rund fünf Hektar großen Fläche, die der Stadt gehört, mit dem Neubau der Polizeidirektion sowie Flächen für Kunst, Kultur und Freizeit.
Die „seit Jahren ungenutzte Potenzialfläche“ solle eine geeignete Nutzung und eine geordnete städtebauliche Entwicklung erhalten, heißt es in der Sitzungsvorlage. Es geht um ein dreieckiges Areal vom Stördeich an der Bahnlinie entlang, auf dem nördlichen Ende in Deichnähe soll die neue Polizeidirektion gebaut werden. Die Stadt hatte sich mit dem Land auf den Verkauf einer knapp 1,7 Hektar großen Fläche geeinigt, doch es muss noch viel geplant werden: Das Finanzministerium hat erklärt, dass mit einem Einzug im Jahr 2030 gerechnet werde.
Alte Autos auf altem Alsen-Gelände
Tage der Industriekultur am Wasser: Itzehoe nimmt teil an Aktion der Metropolregion Hamburg
Andreas Olbertz
Mit dem Auto sind Andreas Ehmling alle Blicke sicher. Sein Buick Le Sabre Cabrio von 1960 hat fast sechs Liter Hubraum, acht Zylinder und 250 PS – das satte Blubbern des Motors ist nicht zu überhören. 5,55 Meter ist der Wagen lang. Hinten hat er schnittige Heckflossen.
Früher hat Ehmling in Südamerika gearbeitet. „Da sind wir die amerikanischen Schlitten gefahren“, erzählt er, „das war immer ein Traum“. Den er sich wahr gemacht hat. Ehmling: „Der Wagen ist in L.A. gefahren worden, der war praktisch rostfrei.“ Bis zu 20 Liter Benzinverbrauch auf 100 Kilometer sind die Kehrseite des satten Motorengeräusches. Um die Kosten bei Ausfahrten wenigsten halbwegs im Rahmen zu halten, ist das Cabrio zusätzlich mit Autogas ausgestattet.
Am Sonntag, 24. September, kommt Ehmling mit seinem Le Sabre anlässlich der Tage der Industriekultur am Wasser auf das Gelände von Planet Alsen. Nein, ein offizielles Oldtimer-Treffen werde das nicht, dann seien zu viele Auflagen zu erfüllen. Stattdessen wollen sich ein paar Gleichgesinnte zwanglos mit ihren alten Autos treffen, um bei Kaffee, Kuchen und einem Kaltgetränk zu fachsimpeln. Besucher sind dazu willkommen. Planet Alsen wird seine Türen zu den Ausstellungen in den historischen Räumen öffnen.
Zwei Benzinhähne und Zwischengas
Dann wird auch Bernhard „Benno“ Diedrichsen seinen Peugeot 301 aus der Garage holen und damit zum Alsengelände tuckern. Hauptschalter, Choke, zwei Benzinhähne und die Zündung müssen in der richtigen Reihenfolge betätigt werden, sonst springt der Wagen nicht an. Quasi eine Wegfahrsperre anno 1933. Die sogenannten „Selbstmördertüren“ gehen nach hinten auf – das erleichtert das Rausspringen während der Fahrt. „Das Getriebe ist nicht synchronisiert“, erklärt Diedrichsen: „Deshalb muss man den Wagen mit Zwischengas fahren.“ Der Vier-Zylinder-Motor verfügt über 30 PS, schneller als 80 Stundenkilometer wird der Franzose nicht.
Das mehr als 90 Jahre alte Auto sieht aus wie aus dem Ei gepellt. Deswegen ist Diedrichsen auch nicht sonderlich glücklich mit dem Wagen: „Den habe ich jetzt fertig, dann wird es langweilig.“
Das Kreismuseum Prinzesshof in der Itzehoer Innenstadt beteiligt sich auch an den Tagen der Industriekultur am Wasser. An beiden Tagen finden Stadtführungen zur Geschichte der Zuckerfabrik Charles Pierre de Vos statt. Zur Historie der Zementfabrik Alsen werden am Samstag, 15 Uhr, und Sonntag, 12 Uhr, Führungen ab dem Kreismuseum angeboten. Kinder können dort am Sonntag von 12 bis 16 Uhr Zementfiguren bemalten.
In der Wilstermasch beteiligen sich die Bockmühle in Honigfleth und die Schleuse in Kasenort an beiden Tagen mit Aktionen.
Krimi und Kurzfilmfestival
Viel los auf Alsen in Itzehoe: Industriegelände ist als Kulisse im ZDF zu sehen, dazu wird nächste Veranstaltung geplant
Lars Peter Ehrich
Zwei Schwestern werden entführt. Die eine bleibt verschwunden, doch auf einem Industriegelände wird die Leiche der anderen gefunden. Der Film spielt in Stralsund, gedreht wurde allerdings im vergangenen Jahr unter anderem auf dem Alsen-Gelände. Das Ergebnis ist Samstag, 2. September, um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen: Dann läuft der Krimi „Stralsund: Der lange Schatten“, jetzt auch schon in der Mediathek.
Außenbereich und Gebäude genutzt
Das Filmteam nutzte den Außenbereich wie auch die Gebäude: Ein Jugendclub wurde ebenso eingerichtet wie die Wohnung der Kommissarin. „Die Drehtage waren unheimlich interessant“, sagt Setus Studt vom Verein Planet-Alsen.
E ine eigens gebaute Bushaltestelle ist als Erinnerung stehen geblieben, beim Kurzfilmfestival am 7. September könne sie als Unterstand für Rauchpausen dienen. Das Alsen-Gelände eigne sich sehr gut für Dreharbeiten, so Studt. Aktuell ist keine Filmcrew angekündigt, aber: „Wir sind immer in Kontakt mit der Agentur.“Nächstes Highlight beim Verein Planet-Alsen ist das Kurzfilmfestival. Donnerstag, 7. September, werden in der 13. Auflage zwischen 19.30 und etwa 22 Uhr in der E-Werkstatt sieben Filme gezeigt.
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